Margot Berghaus
Luhmann leicht gemacht
Eine Einführung in die Systemtheorie
Böhlau Verlag Köln
Der Einstieg in die Systemtheorie kann Spaß machen. Das beweist die neue, überarbeite Auflage von Margot Berghaus Buch. Die Autorin macht hier sowohl die Person Niklas Luhmann als auch sein Werk greifbar und zugänglich.
Margot Berghaus war lange Jahre Professorin für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Mannheim. Und ist auch als Künstlerin im Grenzbereich Foto und Malerei tätig. Dank ihrer medienwissenschaftlichen und künstlerischen Expertise ist das Buch sehr reich illustriert mit Cartoons, Fotos, Zeitungsausschnitten, welche die Lektüre leicht und unterhaltsam machen.
Das Buch führt die Leser:in in Luhmann’s Denkweise ein. Und es macht den Vorteil seiner Systemtheorie deutlich: Sie verschafft Distanz zu den Selbstverständlichkeiten des Alltags und hilft uns mit ihrer Abstraktion die Gesellschaft, in der wir leben, zu verstehen. Durch die Abstraktion sind die Denkmodelle sehr gut in der Biologie, Psychologie, Soziologie, also überall, wo es um lebende Systeme geht, anwendbar. Wenn man die Grundsätze verstanden hat, eröffnet der systemtheoretische Zugang auch in der Beratung und Führung neue Sichtweisen und Handlungsoptionen.
Die Autorin macht die analytische Denkweise von Luhmann gut nachvollziehbar. So können wir Leser:innen verstehen, warum er sich vom Menschen als Analyseeinheit verabschiedet hat. Das ist für viele eine besondere Hürde bei der Auseinandersetzung mit seiner Systemtheorie.
Luhmann war weder menschenfeindlich, noch hat er die Menschen für wissenschaftlich unwichtig gehalten. Menschen sind die Voraussetzung der Gesellschaft. Um gesellschaftliche Phänomene richtig zu erfassen, ist es nach ihm praktischer von biologischen, psychischen und sozialen Systemen zu sprechen.
Menschen sind in dieser Logik keine Systeme und auch keine Einheiten von Systemen. Bei Luhmann bestehen Systemen nicht aus Dingen, sondern aus »Operationen«: biologische Systeme leben, psychische Systeme denken und nehmen wahr, soziale Systeme kommunizieren.
Und Kommunikation und die daraus abgeleiteten Begriffe Medien, Sinn, Sprache, Schrift, Buchdruck werden im Buch mit sehr vielen witzigen Beispielen im Verständnis der Luhmann’schen Theorie beschrieben. Eine zentrale Bedeutung kommt den Medien und dem Universalmedium Sinn zu, durch die soziale Ordnung entsteht.
Zugegeben, das ist alles weit entfernt von der Alltagsprache, aber wenn man sich langsam hineinliest, kennt man sich aus!
Durch die medienwissenschaftliche Expertise von Margot Berghaus sind die Kapitel Massenmedien, elektronische Medien, öffentliche Meinung, Unterhaltung sehr zeitgemäß aufbereitet. Und das trifft auch den Nerv unserer Zeit. Weil sich zentrale Probleme unserer heutigen sozialen Welt um die Chancen und Grenzen von Kommunikation drehen. Zum Schluss interpretiert sie Luhmann weiter: je mehr die medialen Massenangebote ausgeweitet werden, desto größere Bedeutung bekommt direkte Interaktion.
Weitere systemtheoretische Grundlagen vermittelt beispielsweise unser Lehrgang Systemisches Change Management für alle Gestalter:innen von Veränderung.
Systemisches Change Management ist unverzichtbar, um Menschen in Organisationen zu unterstützen und hilft bei der Entwicklung großer Bilder und starker Haltungen. Mit dem Lehrgang wird dieser Prozess zu gelebter Unternehmenskultur.
